Pontonpark PMP

Die ersten Untersuchungen zur Entwicklung eines neuen Pontonparks begannen in der ehemaligen Sowjetunion 1947. Die vorhandenen Pontonparks bestanden aus Pontons, auf die die Fahrbahn aufgelegt wurde. Das erforderte einen hohen personellen und zeitlichen Aufwand. Auch waren sehr viele Transportmittel für die Verlegung des Pontonparks nötig. Mit den Untersuchungen sollten neue Möglichkeiten für Übersetztmittel gesucht werden. Der Pontonpark PMP als deren Ergebnis hat mit seinen innovativen Lösungen den Aufwand für die Erstellung einer Schwimmbrücke extrem reduziert. 1954 wurden die ersten Prototypen vorgestellt und getestet. 1962 wurde der Pontonpark in die Ausrüstung der sowjetischen Armee übernommen und eingeführt.

Der Pontonpark besteht aus:

Flußponton32 Stk.
Uferponton4 Stk.
Teppichleger2 Stk.
Bugsierboot12 Stk.

Transportiert wurde der Pontonpark auf LKW KrAZ-214, später KrAZ-255. Die russische Armee benutzt auch Ural-4320 und KamAZ-53501 als Trägerfahrzeug. Die Pontons können auch mit Hubschraubern transportiert werden.

Innerhalb eines Pionierbatallions werden Technik und Personal des Pontonparks auf zwei Ponton-Kompanien aufgeteilt, die jeweils einen Halbpark darstellen.

Die Pontonparks können zur Erstellung von Brücken und Fähren benutzt werden.

Mit einem Park lassen sich folgende Fähren erstellen:

AnzahlTragfähigkeitAnzahl der PontonsLänge der Fähre
1640 t2 Flusspontons13,5 m
1060 t3 Flusspontons20,25 m
880 t4 Flusspontons27 m
4110 t5 Fluss-, 1 Uferponton39,25 m
4150 t7 Fluss-, 1 Uferponton52,75 m

Brücken können mit der maximaler Längen erstellt werden:

Länge Breite der Fahrbahn Tragfähigkeit Zeit zum Erstellen
227 m 6,50 m 60 t 30 min
382 m 3,29 m 20 t 50 min


Die Pontons bestehen aus vier Teilen, den Mittelteilen und den Seitenteilen. Sie sind aus Stahl gefertigt. Scharniere sorgen dafür, das sich der Ponton nach dem Abwerfen vom Transportfahrzeug selbstständig entfaltet. Kopplungvorrichtungen am Kiel der Pontons ermöglichen die Verbindung der Pontons. Das Deck ist fast vollständig befahrbar, nur kleine Abschnitte der Seitenteile bilden eine ca. 75 cm breite Kante. Das Deck der Seitenteile enthält Nischen zur Ablage von Auffahrrampen und eines Ankers. So können die Fähren ohne Uferponton erstellt werden. Die Flusspontons können in der Mitte getrennt werden. Dadurch wird es möglich, Brücken mit geringerer Tragfähigkeit aber größerer Länge zu erstellen.

Der Ponton wird auf dem Transport-LKW im gefaltetet Zustand transportiert. Das Entladen der Pontons erfolgt mit Hilfe der Schwerkraft. Der Transport-LKW fährt rückwärts ins Wasser. Durch abruptes Bremsen wird der Ponton entladen und entfaltet sich im Wasser. Zum Verladen wird der Ponton mit der Seilwinde des LKW und einem Auslegers am Heck des LKW gefaltet und auf die Pontonpritsche gezogen. Das Seil wird dazu über entsprechende Seilführungen gelegt, die den Ponton wieder zusammenfalten.

Die Pontons werden im Wasser mit Bugsierbooten bewegt. Sie verfügen über Druckvorrichtungen zur Verbindung mit dem Ponton. Die Bugsierboote halten das Brückenband im Strom oder treiben die Fähren an. Beim Pontonpark PMP wurden Bugsierboote der Typen BMK-130, BMK-130M, BMK-150, BMK-150M oder BMK-T verwendet. Die Boote verfügen über Bootswendegetriebe oder um 360° drehbare Mantelstrompropeller, die eine hohe Manövrierfähigkeit und Schubkraft ermöglichen. Die Bugsierboote der Nachfolger des Pontonparks PMP werden auch heute mit dem Pontonpark genutzt. Die Bugsierboote BMK-130/BMK-130M und BMK-150/BMK-150M verfügen über ein eigenes Fahrwerk und wurden in der sowjetischen Armee von LKW Sil-131, in der NVA von Ural-375D, gezogen. Das BMK-T wird von einem LKW KrAZ mit Transportgestell transportiert.

Während des Forums "Armee-2021" präsentierte das Galicher Auto Kran Werk eine in Eigenintitiative entwickelte Antriebs- und Steuereinheit, DRU, zur Erweiterung der taktischen Einsatzmöglichkeiten für die Pontonparks PMP und PMP-M.

Abmessungen Ponton
Flussponton
Länge6,70 m
Breite8,09 m
Höhe0,75 m
Masse6,79 t
Tragfähigkeit20 t
 
Uferponton
Länge5,90 m
Breite7,18 m
Höhe0,75 m
Masse7,25 t
Tragfähigkeit10 t
 
Abmessungen Transportfahrzeug mit Ponton
Flussponton
Länge9,95 m
Breite3,54 m
Höhe3,60 m
Masse18,96 t
 
Uferponton
Länge9,20 m
Breite3,54 m
Höhe3,60 m
Masse19,24 t
durchschnittliche Marschgeschwindigkeit40 km/h
Durchlassfähigkeit 60-t Brücke600 - 800 Fahrzeuge/h
maximale Strömungsgeschwindigkeit2 m/s
maximaler Wellengang Stärke2
Tiefgang
leer0,20 m
maximal0,65 m



60-t Pontonbrücke
Pontonbrücke
Bugsierboote BMK-T

Uferponton
Ablassen des Pontons
Der Knick im Deck ist gut zu erkennen.

20-t Pontonbrücke
Pontonbrücke

Flussponton für 20-t Brücke aufgeklappt
Flussponton für 20-t Brücke aufgeklappt

80-t Fähre, Bugsierboote BMK-130M
80-t Fähre, Bugsierboote BMK-130M

Uferponton auf KrAZ-255
Flussponton auf KrAZ-255

Flussponton auf KrAZ-255
Uferponton auf KrAZ-255

Ablassen des Pontons
Ablassen des Pontons
eine Besonderheit der NVA Fahrzeuge: die Dachablage für das Tarnnetz, späte Ausführung mit Abdeckung und Rohrgestell

Aufnehmen des Pontons
Aufnehmen des Pontons
die Seilführung und der Auslegers sind gut zu erkennen

Aufnehmen des Pontons
Aufnehmen des Pontons
die geänderte Seilführung ist gut zu erkennen, KrAZ-214, frühe Dachablage, ohne Plane und Rohrgestell

Der Pontonpark wurde in verschiedenen Varianten weiterentwickelt. Er wurde in der CSSR und Jugoslawien in Lizenz produziert und war Vorbild für die Ribbon Bridge und andere Pontonparks. In China wird eine weitestgehend identische Kopie des Pontonparks als Typ 79 A auf einheimischen LKW Tiema XC2200 genutzt. Es gibt hier auch eine Weiterentwicklung mit eigenen Antrieb. Der Pontonpark wurde in 20 Länder exportiert.

Trotz der Weiterentwicklungen und der langen Nutzungsdauer wird die Pontonparks PMP und PMP-M in der russischen Armee immer noch genutzt.