BLG-67

Häufig wird beim BLG-60 oder BLG-67 von einer Zusammenarbeit der DDR und der VR Polen geschrieben. Während meines Studiums wurde beim BLG-60 von einem Erzeugnis der DDR Industrie gesprochen. Eine Zusammenarbeit mit Polen bei der Entwicklung oder dem Bau des BLG war kein Thema. Das erste Mal las ich vom BLG-67 Mitte der 2000-der Jahre. In einem Vortrag beschrieb ein bulgarischer Pionieroffizier die Nutzungseigenschaften des BLG-67 unter den klimatischen Bedingungen in Bulgarien.

Ausführliche Informationen zum BLG-67 sind sehr rar. In der Zeitschrift SPG des Unternehmens Obrum wird in der Ausgabe 2/3 - 2018 in einem Artikel über Pioniertechnik die bei Obrum entwickelt wurde auf Seite 7 geschrieben, dass zwischen 1972 und 1974 mit dem MTI der DDR der Brückenleger B-75 (BLG-67P) auf Basis des deutschen Projektes BLG-67, richtig ist BLG-60, entwickelt wurde. Ab 1974 wurde bei Burmar das BLG-60 in Polen als BLG-67P, auf polnischen T-55A, gebaut und auch exportiert. Das BLG-67M2 wird auf Seite 8 der gleichen Veröffentlichung als BLG-68 bezeichnet. In einer Veröffentlichung der polnischen Akademie der Wissenschaften über die Untersuchung von Brücken von Brückenlegern, die an Brücken des BLG-67 durchgeführt wurden, wird die Brücke auf Seite 1 des Dokumentes als Lizenzprodukt beschrieben. Das BLG wir hier als BLG-60 bezeichnet. Im russische Buch T54 und T55 Tank-Soldat aus dem Jahr 2015 wird auf Seite 47 dazu geschrieben, daß in Polen in geringer Stückzahl das in der DDR entwickelte BLG-67 produziert wurde.

Laut Wikipedia soll es neben der Versionen BLG-67P ein BLG-67M, mit mehrgliedriger Verlegung, ein BLG-67M2 mit noch einmal vergrößerter Spannweite und verbesserter Hydraulik, dies entspricht den Versionen BLG-60M und BLG-60M2, und das BLG-67MP, BLG-67P und BLG-67M, mit verbreiterter Brücke für T-72, gegeben haben. Auf der Webseite des Unternehmens WZINZ, einem Reperaturwerk der polnischen Armee, wird von der Panzerschnellbrücke BLG-67M (BLG-60M2) geschrieben. In der Produktbeschreibung zum Brückenleger werden nur die Versionen BLG-67, BLG-67M und BLG-67M2 genannt. Aktuell wird das Dokument nur noch in polnischer Sprache angeboten. Es wird nur noch das BLG-67M2 genannt.

Äusserlich sind die Fahrzeuge mit den BLG-60 weitestgehend identisch. Auffallend ist, das es Fahrzeuge der Versionen BLG-67M/M2 gibt, welche die alten Hecktraverse haben. Der Fahrbahnbelag der Brücke besteht nicht aus Kunststoff. Statt dessen ist die Oberfläche mit einem Muster aus Rundeisen versehen, um die Rutschsicherheit zu erhöhen. Auf einem Video von 2016 ist ein BLG-67 mit einer Brücke zu sehen, die einen Fahrbahnbelag ähnlich dem des BLG-60 hat.

Neben Polen nutzte die VR Bulgarien, die SR Rumänien und die VR Ungarn das BLG-67. Die polnischen Fahrzeuge werden durch die MS-20 Daglezia ersetzt.

Der pioniertechnische Aufbau des Brückenlegers wurde noch bis ca. 2010 mit Fahrgestellen T-55A oder PT-91 als PMC angeboten.

In Deutschland sind mir zwei BLG-67 bekannt. Ein Anbieter verleiht das Fahrzeug für Filmaufnahmen. Bei einer Panzerfahrschule wird ein vermeintliches BLG-60 M2 betrieben. Bei diesem Fahrzeug deuten viele Merkmale auf ein BLG-67 M2. Die Hecktraverse ist die zweite Ausführung mit den sich verjüngenden Enden des BLG-60. Die Halterung der Klappenkisten für die Stromverankerung ist das Rohrgestell des BLG-60 M2. Die bei polnischen Militärfahrzeugen typischen runden orangenen Schilder mit dem schwarzen Dreieck sind noch am Fahrzeug, wurde nur grün überspritzt. Am Heck, links, fehlt die für die NVA typische Beleuchtung für die Nachtfahranlage. Die Brücke scheint einen dem BLG-60 entsprechenden Belag erhalten zu haben. Bei dem Verein geht Spass an militärischen Fahrzeugen vor historischer Korrektheit. So wird auch ein PM-55 mit BLG-Brücke in NVA Kennzeichnung betrieben, obwohl die NVA keine Brückentransportfahrzeuge eingesetzt hat.

BLG-67
BLG-67

BLG-67
BLG-67
BLG-67M2 mit alter Hecktraverse

BLG-67 bei mehrgleidriger Verlegung
BLG-67 bei mehrgleidriger Verlegung
links am Winkelprofil die polnische runde Heckleuchte, daneben das runde Schild mit dem schwarzen Dreieck auf orangenem Grund, vorn ist das Schild ebenfalls zu erkennen